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Wir verbringen zu fünft den Nachmittag am Strand. Es ist ein idealer Sommerferientag am Meer. Der Mann und ich liegen enspannt auf einer bunten Decke. Halb sonnig, halb im lichten Schatten eines Pinienwäldchens. Eichhörnchen jagen sich flink den Stamm einer hohen Kiefer entlang. Neben mir ist der Kopf des Mannes friedlich dösend auf die aufgeschlagene Zeitung gesunken. Seine Hand berührt leicht meinen Oberschenkel. Die Kinder bauen eine Sandburg, suchen Muscheln zum Verzieren, graben eifrig Gräben. Von Zeit zu Zeit ein Disput, Geschrei, Zank um Werkzeug. Schnell vergessen im Eifer des gemeinsamen Spiels. Das Meer rauscht, Gischttropfen leuchten in der Sommersonne.
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Es wird mal wieder doublemitgedrabbelt (Drabble: genau 100 Wörte; Überschrift zählt nicht)
Die drei vorgegebenen Wörter bei Wortman für’s Dienstagsdrabble lauteten:
Puzzleblume wollte im von ihr ausgeschriebenen Drabble die folgenden Begriffe eingebunden haben:
Eine Bitte an die (wenigen ;) LeserInnen hier: stellt euch bitte vor dem Weiterscrollen die geschilderte Szene bildlich vor. Was seht ihr vor Euch und wieviel davon ist ausgestaltet, was nur eine grob skizzierte Szene?
Denn: zusätzlich zu den zwei von mir in einen Text zusammengefassten Drabble mit Wortunterbringung-Vorgaben habe ich mir (nicht zum ersten Mal) eine eigene “Sonderaufgabe” dazugebastelt. Eine Art “selbstformulierte Schreibübung”.
Als ich die sechs Wörter zusammengeschrieben vor mir sah, entstand spontan in meinem Kopf die Idee eines wie auch immer und anfangs noch nicht konkret ausbebilderten “Idylls”. So sagte ich mir - noch bevor ich eine konkrete Szene entstehen ließ - als Vorgabe:
“Schreibe eine rein beobachtende Szene, in der nichts weiter passiert als dass es idyllisch ist. Kein Spannungsbogen, keine Action, keine Dialoge und auch keine zu ahnenden Hintergründe, Fortführungen etc. Einfach nur wie ein Beobachter, der auf ein Foto guckt. Ein Foto, wie man es in ein Album kleben könnte und die Beteiligten erinnern sich noch Jahre später an diesen Tag als einen der schönen Momente”
Als die Aufgabe stand, habe ich im Kopf das Bild entstehen lassen, die Begriffe eingebaut und dann den Text geschrieben. Und das schon am Pfingstsonntag (an dem ich es wegen der “Dienstagsvorgabe” bei Wortman noch nicht öffentlich gestellt habe).
Später kam mir eine Idee:
Ich kopierte den - vorher selbstverständlich gänzlich ohne Zuhilfenahme äußerer Mitformulierer o. ä. ;-) geschriebenen - Text in die App von ChatGPT mit der Aufforderung, mir daraus bitteschön ein Bild zu generieren.
Die App forderte mich ihrerseits auf, einige Daten nachzuliefern:
- Stil
- Tageszeit
- Perspektive.
- Foto-Gemälde
- Nachmittag und
- Fotografen-Perspektive am Boden
Nach einer Weile spuckte mir ChatGPT dieses Bild aus:
- Dafür, dass KI angeblich ach so intelligent ist, sind ja doch einige Textbausteine schlicht komplett falsch umgesetzt. Es steht ganz klar im Text, dass der Kopf des Mannes neben die erzählende Frau auf die Zeitung gesunken ist und seine Hand leicht ihren Oberschenkel berührt. Das wurde mal eben komplett ignoriert. Ist das intelligent? Kann natürlich sein, dass sich die KI selbstherrlich - wie so oft in Krimis mit dem Thema - über den Wunsch des Auftraggebers *ach, Papperlapapp…* hinwegsetzt und selbstherrlich und eigenmächtig mal eben kurz darüber befindet, dass der KI-Geschmack für Idylle dem der dummen Menschin haushoch überlegen ist. Textreue? KI 🤖 ist doch kein Sklave! Oder gibt’s bessere Deutungen für die Abweichungen?
- Natürlich hätte ich - streng auf meinen Wunsch beharrend - eine Nachtragsanforderung stellen können und sehen, was dann dabei rauskommt. Die Abweichung gefiel mir als Ergebnis aber letztlich besser - nicht wegen des Bildes sondern wegen der Abweichung ;)
- Zum Positiven: insgesamt finde ich das Ergebnis verflixt gut! Die Stimmung ist passend eingefangen, das erdachte idyllische Familienbild ist - mit den kleinen aber diesbezüglich wirklich eher bedeutungslosen Abweichungen - genau in der Form entstanden, wie ich mir das vorher ausgemalt hatte. Echt nah dran!
- Was im Umkehrschluss aber auch bedeutet: die selbstgestellte Aufgabe ist auch gelungen wie gedacht. Denn damit das entstandene Bild so sein kann wie erhofft, muss doch die Textpassage das transportieren, was sie transportieren sollte.